Worum geht es?
Klimagerechtigkeit und → Feminismus
Die Folgen der Erderhitzung treffen gesellschaftliche Gruppen, die auch schon in anderen sozialen und ökonomischen Bereichen marginalisiert sind, besonders stark. Frauen* machen dabei die größte der betroffenen Gruppen aus – die Hälfte der Menschheit – und sie werden weltweit benachteiligt, unterdrückt und ausgebeutet - aus keinem anderen Grund, als dass sie Frauen sind. Diese Diskriminierung ist je nach Herkunft, Lebensort und gesellschaftlichem Stand mehr oder weniger ausgeprägt, jedoch überall und kontinuierlich vorhanden.
Die Ausbeutung der Erde, von Frauen* und anderen benachteiligten Menschen resultiert aus der gleichen missbräuchlichen Ausübung von Macht, der gleichen theoretischen Ausrichtung von Herrschaft, dem gleichen Abgetrennt sein vom Lebendigen und der gleichen Unfähigkeit, Empathie, Fürsorge und Liebe empfinden und geben zu können.
Die Rolle von Frauen* – wie auch von Männern* – ist sozial, kulturell und kapitalistisch geprägt und konstruiert. So können auch Männer* feministisch sein und Frauen* reich, mächtig und ausbeuterisch (→ Kapitalismus). Meist jedoch sind die Menschen in den wichtigsten Entscheidungspositionen männlich und verfolgen ein patriarchal untermauertes Machtregime, das in erster Linie auf Eigennutz und Erhalt der unterdrückenden Strukturen ausgelegt ist. Dabei wird das Verderben von Natur und dem Großteil aller Menschen billigend in Kauf genommen oder sogar gezielt verfolgt.
Klimagerechtigkeit bedeutet, dass alle Menschen ein gutes Leben führen und alle die gleichen Chancen zu gesellschaftlicher Partizipation haben können. Dafür müssen wir nicht nur den → Kapitalismus überwinden, sondern auch patriarchale Gesetze, Normen und Rollenklischees.
Weiterführende Literatur, Quellen
- 1. Coccia, F. (2018): Die Wurzeln der Welt, – Eine Philosophie der Pflanzen, München
- 2. Ende Gelände: Bagger und Macker blockieren: Was hat Klimagerechtigkeit mit Feminismus zu tun? https://www.ende-gelaende.org/events/bagger-und-macker-blockieren-was-hat-klimagerechtigkeit-mit-feminismus-zu-tun/
- 3. Federici, S. (2018): Caliban und die Hexe - Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation, Berlin/Wien
- 4. Fracer, N. & A. Honneth (2003): Umverteilung oder Anerkennung? - Eine politisch-philosophische Kotroverse, Frankfurt/Main
- 5. GenderCC Women for climate justice: https://gendercc.net/de/home.html
- 6. Gotelind Alber, Diana Hummel, Ulrike Röhr, Meike Spitzner, Immanuel Stieß (2018): Geschlechtergerechtigkeit und Klimapolitik, Aus Politik und Zeitgeschichte, Bundeszentrale für politische Bildung
- 7. LIFE. Bildung Umwelt Chancengleichheit: Not with us! Klimagerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit in der internationalen Klimapolitik https://life-online.de/project/womenclimatejustice/
- 8. Röhr, U et al. (2018): Gendergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen Klimapolitik: Forschungsreview, Analyse internationaler Vereinbarungen, Portfolioanalyse, Berlin: Umweltbundesamt
- 9. Women Gender Constituency: Advances for Gender Equality at COP25 (2019) http://womengenderclimate.org/advances-for-gender-equality-at-cop25/
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